
Schlüsselerkenntnisse:
- Trotz positiver Daten zum Verbraucherpreisindex (CPI) und Produzentenpreisindex (PPI) setzen Bitcoin und Altcoins ihren Abwärtstrend fort, da der US-Dollar an Stärke gewinnt und Marktunsicherheiten anhalten.
- Die restriktive Haltung der Federal Reserve und die Zinssenkung der EZB belasten die Kryptomärkte und überschatten positive Wirtschaftsdaten.
- Anhaltende Unsicherheiten über die Zulassung des Ethereum-ETFs halten die Kryptomärkte in Schach und verhindern mögliche positive Impulse.
Die Kryptowährungsmärkte haben in letzter Zeit einen erheblichen Rückgang erlebt, der durch ungünstige makroökonomische Daten und andere einflussreiche Faktoren bedingt ist. Der renommierte Kryptoanalyst Michael van de Poppe hat kürzlich mehrere Schlüsselgründe für den anhaltenden Wertverlust von Kryptowährungen hervorgehoben.
Auswirkungen makroökonomischer Daten
In der vergangenen Woche wurden mehrere makroökonomische Daten veröffentlicht, die auf schwächere wirtschaftliche Bedingungen hinweisen. Trotz dieser negativen Indikatoren stärkten sich der US-Dollar und Gold weiter. Der Verbraucherpreisindex (CPI), der am vergangenen Mittwoch veröffentlicht wurde, spielte eine entscheidende Rolle. Der CPI misst die durchschnittliche Veränderung der Preise im Zeitverlauf, die Verbraucher für einen Warenkorb aus Waren und Dienstleistungen zahlen, und beeinflusst erheblich die Entscheidungen der Federal Reserve über die Zinssätze.
Die neuesten CPI-Daten zeigten einen Anstieg um 3,3 % im Vergleich zum Vorjahr, was leicht unter den erwarteten 3,4 % lag. Ebenso betrug der Core CPI, der volatile Lebensmittel- und Energiepreise ausschließt, 3,4 % und lag damit unter der Prognose von 3,5 %. Auch die monatlichen Zahlen waren positiv, mit einer Veränderung von 0,0 % im Vergleich zu den erwarteten 0,1 % und 0,2 % gegenüber den erwarteten 0,3 %. Diese Zahlen deuten im Allgemeinen auf risikofreudige Vermögenswerte hin und deuten auf mögliche zukünftige Zinssenkungen hin. Dennoch übersetzte sich diese positive Stimmung nicht in einen Aufwärtstrend für die Kryptomärkte.
Produzentenpreisindex und Verbraucherstimmung
Der Produzentenpreisindex (PPI), der die durchschnittliche Veränderung der Verkaufspreise widerspiegelt, die inländische Produzenten für ihre Produktion erhalten, wurde am Donnerstag veröffentlicht. Die PPI-Daten zeigten ebenfalls bessere Ergebnisse als erwartet, mit einem regulären PPI von 2,2 % im Vergleich zu den erwarteten 2,5 % und einem Core PPI von 2,3 % gegenüber den prognostizierten 2,4 %. Auch die monatlichen Daten waren günstig, mit einer Veränderung von -0,2 % gegenüber den erwarteten 0,1 % und einer Veränderung von 0,0 % im Vergleich zu den erwarteten 0,3 %. Trotz dieser vielversprechenden Zahlen für risikofreudige Vermögenswerte setzten die Kryptomärkte ihren Abwärtstrend fort.
Die Daten zur Verbraucherstimmung wurden am Freitag veröffentlicht und boten gemischte Signale für die Märkte. Der Stimmungsindex erreichte 65,6 und lag damit deutlich unter den erwarteten 72,1. Eine niedrigere Verbraucherstimmung deutet typischerweise auf eine schwächere wirtschaftliche Stärke und ein Streben nach Zinssenkungen hin. Dennoch führte dies nicht zum erwarteten Aufschwung für Krypto-Assets, die weiterhin kämpften.
Restriktive Federal Reserve und Anleiherenditen
Die Rede des Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, am Mittwochabend war bemerkenswert restriktiv. Trotz der CPI- und PPI-Daten, die auf die Notwendigkeit von Zinssenkungen hinweisen, behielt Powell eine strenge Haltung bei und deutete auf eine Abwärtskorrektur der potenziellen Zinssenkungen für 2024 hin. Diese Haltung, verbunden mit den sich verschlechternden Wirtschaftsdaten, deutet auf eine mögliche bevorstehende Rezession hin. Die zunehmende Schuldenlast der US-Regierung verschärft die Situation zusätzlich und unterstreicht die Notwendigkeit von baldigen Zinssenkungen.
Die Renditen von Staatsanleihen sind gesunken, was für Bitcoin und andere risikofreudige Vermögenswerte vorteilhaft ist. Die Rendite der 2-jährigen Staatsanleihe fiel auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten mit 4,694 %, während die 10-jährige Rendite auf 4,211 % sank, den niedrigsten Stand seit Anfang April. Trotz dieser Bewegungen hat Bitcoin noch nicht die erwartete Rallye hingelegt. Die anhaltende Stärke des US-Dollars, die durch die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank angetrieben wird, hat eine entscheidende Rolle bei dieser Divergenz gespielt.
Dynamik auf dem Kryptowährungsmarkt
Die Preisentwicklung von Bitcoin war bemerkenswert schlecht und hat sich erheblich auf Altcoins ausgewirkt. Die anhaltende Stärke des Dollars, der 105,75 Punkte erreichte, hat die positiven Inflationsdaten überschattet, die normalerweise das Wachstum der Kryptomärkte unterstützen würden. Die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank hat zur Stärke des Dollars beigetragen und ihn zu einer attraktiveren Währung als den Euro gemacht.
Im Gegensatz zu Bitcoin hat Gold seinen Aufwärtstrend beibehalten, was auf eine Divergenz im Marktverhalten hinweist. Dies deutet auf ein anhaltendes mangelndes Vertrauen in Krypto-Assets hin, trotz günstiger Bedingungen für andere risikofreudige Vermögenswerte. Ein weiterer Faktor, der die Schwierigkeiten des Kryptomarktes beiträgt, ist die Unsicherheit hinsichtlich der möglichen Zulassung des Ethereum-ETFs.
Der kombinierte Einfluss dieser Faktoren deutet auf eine mögliche Fortsetzung des kurzfristigen Abwärtstrends auf den Kryptomärkten hin. Die Erwartung von Zinssenkungen, trotz gemischter wirtschaftlicher Signale und Powells restriktiver Haltung, schafft eine Umgebung der Unsicherheit. Investoren werden wahrscheinlich vorsichtig bleiben und auf klarere Signale in Bezug auf Wirtschaftspolitik und die mögliche Zulassung des Ethereum-ETFs warten.
Fazit
Der Kryptomarkt befindet sich derzeit in einer Phase der Korrektur. Mehrere Faktoren, darunter die Stärke des US-Dollars, die Haltung der Federal Reserve und die Ungewissheit um den Ethereum-ETF, tragen zu diesem Rückgang bei. Anleger sollten die Entwicklungen in den kommenden Wochen genau beobachten, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass der Kryptomarkt volatil ist und sowohl plötzliche Kurseinbrüche als auch rasante Anstiege erleben kann.
Last modified: Juni 17, 2024